Was ist Autismus?

 

Eine verständliche Einführung für Eltern, Betroffene & Interessierte

 

Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind neurologische Entwicklungsbesonderheiten. Sie wirken sich auf die Art aus, wie ein Mensch die Welt wahrnimmt, mit anderen kommuniziert, fühlt und sich verhält. Autismus ist angeboren und keine Krankheit, sondern eine Form der Neurodivergenz – also eine andere Art, das Gehirn zu nutzen. Autistische Menschen erleben Reize, soziale Situationen und Emotionen oft anders als neurotypische Menschen.


Autismus ist ein Spektrum

 

Der Begriff "Spektrum" bedeutet, dass es viele verschiedene Ausprägungen von Autismus gibt. Manche Menschen benötigen viel Unterstützung, andere leben völlig selbstständig. Die genaue Ausprägung unterscheidet sich stark – nicht jede Person mit Autismus zeigt die gleichen Merkmale.

 

Typische Bereiche, in denen Unterschiede auftreten:

 

  • Soziale Interaktion: Schwierigkeiten, nonverbale Signale zu deuten, Bedürfnis nach klaren Regeln in Beziehungen

 

  • Kommunikation: wörtliches Sprachverständnis, besondere Ausdrucksweise, eventuell eingeschränkte Mimik oder Gestik

 

  • Verhalten & Interessen: starkes Bedürfnis nach Routinen, Spezialinteressen, hohe Detailgenauigkeit

 

  • Sensorische Wahrnehmung: Über- oder Unterempfindlichkeiten gegenüber Geräuschen, Licht, Berührungen, Gerüchen usw.

Häufige Merkmale (Beispiele aus dem Alltag)

 


Wichtige Begriffe kurz erklärt

 

  • Neurodivergenz: neurologische Vielfalt – z. B. Autismus, ADHS, Hochbegabung

 

  • Masking: das bewusste oder unbewusste "Verstecken" autistischer Merkmale, um dazuzugehören – oft sehr erschöpfend

 

  • PDA (Pathological Demand Avoidance): extrem starke innere Widerstände gegenüber Anforderungen, selbst bei Dingen, die man eigentlich mag

Was Autismus nicht ist

 

  • Kein Erziehungsfehler

 

  • Kein Mangel an Mitgefühl oder Interesse

 

  • Keine Modeerscheinung

 

  • Kein Synonym für "sozial ungeschickt"

 

Autistische Menschen können sehr sensibel, liebevoll, tiefgründig und loyal sein – sie drücken es nur oft anders aus.


Diagnostik & Begleitung

 

Eine Diagnose wird in der Regel durch spezialisierte Fachpersonen gestellt. Sie basiert auf Gesprächen, Fragebögen und manchmal auf Testverfahren.

Für viele Menschen ist die Diagnose ein Wendepunkt:

endlich zu verstehen, warum man anders tickt – und dass es okay ist, anders zu sein.

 

Eine Diagnose öffnet auch die Türen zu Unterstützungsangeboten wie:

 

  • Autismustherapie

 

  • Ergotherapie

 

  • Schulbegleitung

 

  • Nachteilsausgleiche

 

Wichtig: Eine fehlende Diagnose bedeutet nicht, dass deine Erfahrungen weniger wert oder „eingebildet“ sind.


 Und persönlich?

 

Viele neurodivergente Menschen berichten, dass sie sich ihr Leben lang "falsch" oder "zu viel" gefühlt haben –

bis sie verstanden haben, was Autismus wirklich bedeutet.

 

"Ich dachte immer, ich sei einfach nur empfindlich –

bis ich begriffen habe, dass mein Gehirn Reize anders verarbeitet.

Heute weiß ich: Ich bin nicht falsch. Ich bin autistisch."

FliWi


Weiterführende Links & Ressourcen

 

 

 

 

[Bücher & Fachliteratur (Empfehlungsliste folgt)]


Hinweis: Diese Seite ersetzt keine fachliche Diagnose, sondern soll Orientierung bieten und das Verständnis fördern – für Betroffene, Angehörige und alle, die lernen möchten, wie vielfältig Neurodivergenz ist.